EINE EINFÜHRUNG FÜR LEHRER UND SCHÜLER    

DIE NS-ZEIT

Auf vielen jüdischen Friedhöfen kann man noch heute Spuren der NS-Zeit entdecken.

SCHÄNDUNGEN, ZERSTÖRUNGEN
Viele Friedhöfe wurden während der NS-Zeit systematisch zerstört.

Andere Friedhöfe, die meist vorher von den jeweiligen Gemeinden zwangsverkauft werden mussten oder enteignet wurden, wurden abgeräumt, die Grabsteine an Steinmetze verkauft. Nach dem Krieg stellte man mancherorts die noch vorhandenen Grabsteine wieder auf. Dabei kamen die Grabsteine nicht unbedingt auf ihrem ursprünglichen Grab zu stehen.

Andere Friedhöfe wurden in unterschiedlichem Ausmaß geschändet, beschädigt, verwüstet. Solche Schändungen gab es auch schon vor der NS-Zeit, und sie kommen leider bis heute immer wieder vor.

Manche Friedhöfe, insbesondere in den Großstädten, wurden während des Krieges von Bomben getroffen und stark beschädigt, häufig sieht man auch Grabsteine mit Spuren von Geschosseinschlägen.

Hinzu kommt der "Zahn der Zeit", der an den Grabsteinen nagt: Locker gewordene Grabsteine stürzen um oder werden bei einem Sturm von fallenden Ästen und Bäumen umgerissen. Der als Bepflanzung auf Friedhöfen so beliebte Efeu bohrt seine Wurzeln in die oft weichen Steine und zerstört sie langsam, manche Grabfelder sind völlig von Efeu zugewachsen. Hinzu kommt die Verwitterung der oft weichen Sandsteine, die durch den sauren Regen deutlich beschleunigt wurde.



METALLSAMMLUNGEN
So gut wie alle jüdischen Friedhöfe in Deutschland wurden während der so genannten Altmetallsammlungen während des Zweiten Weltkrieges sämtlicher metallener Elemente beraubt.



DIE ZWANGSNAMEN "SARA" UND "ISRAEL"
Seit dem 1. Januar 1939 mussten die Juden die Zwangsnamen "Sara" und "Israel" annehmen. An einigen Orten war vorgeschrieben, diese Zwangsnamen auch auf die Grabsteine zu schreiben.



NUR TEILWEISE BESCHRIFTETE DOPPELSTEINE
Auf Friedhöfen, auf denen es üblich gewesen war, Grabstellen für Ehepartner zu reservieren, trifft man häufig auf Doppelgrabsteine, die nur auf einer Seite beschriftet wurden - der überlebende Ehepartner musste auswandern oder wurde deportiert und konnte seine letzte Ruhestätte nicht mehr neben seinem Ehepartner finden.



GRABSTEINE FÜR NS-OPFER
Manchmal finden sich (meist erst nach dem Krieg gesetzte) Grabsteine für Opfer der Schoah.

Immer wieder wurden auch (nichtjüdische) Zwangsarbeiter auf unbelegten Flächen jüdischer Friedhöfe beigesetzt.

GRABSTEINE MIT GEDENKINSCHRIFTEN
Manchmal wurden die Inschriften einzelner Grabsteine nach dem Krieg durch Gedenkinschriften für Angehörige ergänzt, die während der Schoah ermordet wurden.